Rückblick 2021 Seniors

Eine „perfect season“ mit fadem Beigeschmack

Nachdem 2020 keine Saison stattfinden konnte, standen zwei Dinge fest:
Erstens, alle waren hungrig auf Football. Zweitens, die Karten für die kommende Saison waren komplett neu gemischt.

Nichts, was 2019 in der Liga noch Bestand hatte, hatte jetzt noch Gültigkeit.

Jedes Team konnte sich in vielfältiger Weise entwickelt haben und es gab vielfältige Gerüchte und Meldungen im Vorfeld der Spielzeit:
Die Cottbus Crayfish haben bis zu fünf Importe ran geholt, die Bears sind dank einer gewaltigen Finanzspritze dazu in der Lage, quasi jeden guten Spieler auf dem Markt mit Geld nach Britz zu locken, die Rebels hätten sich Spieler aus der GFL in den Kader geholt und zudem sind starke Spieler aus der Jugend nachgerückt und die Knights sollen einen Kader von 70 Mann haben…
Nur um die Thunderbirds blieb es im Vorfeld still, was aber auch nichts Gutes verheißen mag.
Die Gegner konnten also irgendwie nicht trefflich eingeschätzt werden und so erwartete man vorsichtig aufgrund der Vergangenheit, dass der Titelkampf vor allem wieder mit den Cottbussern und den Bears stattfinden würde.
Nur eines stand fest: Die „Dawgs“ wollten den Titel, koste es was es wolle.

Mit dieser Einstellung ging es dann auch in das erste Spiel – man traf hier auf einen der vermeintlich (hoffentlich) leichteren Gegner, die Berlin Knights. Und tatsächlich konnten die Bulldogs das Spiel von Anfang an dominieren und mit einem Endstand von 70:00 das Zeichen setzen, dass die Offense souverän marschiert und punktet und die Defense konsequent keine Punkte zulässt. Der Liga durfte schon jetzt klar geworden sein, in welche Richtung es gehen sollte. ABER, zum Zeitpunkt des ersten Sieges der „Dawgs“ hatten die Crayfish bereits Ihre ersten zwei Siege eingefahren.
Sie besiegten zuvor die Rebels souverän mit 06:53 und die Thunderbirds mit 00:29. Auch die Cottbusser machten so ihren Anspruch auf den Titel deutlich und es zeichnete sich ab, dass dies ggf. das Matchup der Saison werden könnte.

Kurz danach folgten bereits die nächsten beiden Spiele der Cottbusser. Erst schlugen sie die Bears mit einem knappen 13:18 und dann die Knights ebenfalls erstaunlich knapp mit nur 12:27. Während der knappe Sieg gegen die Knights wohl einem größeren Verletzungsaufkommen zuzuschreiben war, zeigte der enge Sieg gegen die Bears jedoch, dass mit den Bears 2021 zu rechnen war. Die Cottbusser waren nun mit vier Siegen in vier Spielen souverän auf Platz 1 der Liga. Spandau war zwar auch ungeschlagen, hatte aber gerade mal ein Spiel gespielt und die Bears noch vor sich.
Alles war offen.

Nachdem unsere Jungs dann im zweiten Spiel die Thunderbirds auswärts mit 40:06 vom Platz gefegt haben, fand am 19.09. im heimischen Helmut-Schleusener-Stadion das vorgezogene Saison-Finale zwischen den ungeschlagenen Cottbusser und den ungeschlagenen Spandauern statt. Es war klar, dass hier der Meister entschieden werden würde. Das Spiel war hart aber fair, anspruchsvoll und für keine der Mannschaften ein Spiel, welches man als dominant bezeichnen könnte. Hier begegneten sich zwei Teams auf Augenhöhe, die die Liga bisher zurecht dominiert haben.
Der Sieg der Spandauer mit einem Endstand von 06:24 wirkt im Endeffekt deutlicher, als es der Spielverlauf gezeigt hat. Das Spiel war wirklich nicht einfach. Die Crayfisher Saison fand mit diesem Spiel seinen Abschluss – vier Siege, nur eine Niederlage mit 133:55 Punkten.
Die Spandauer hingegen hatten noch zwei weitere Spiele vor sich, die Rebels und die Bears, beide nicht zu unterschätzen.

14 Tage nach dem „Finale“ gegen die Crayfish fand dann das zweite Finale auswärts gegen die Bears statt. Würde man hier gewinnen, stünde der Meisertitel fest, auch wenn man gegen die Rebels in der Folgewoche verlieren würde.
Das Spiel verlief (leider erwartungsgemäß) weniger fair – allerdings flogen die Flaggen glücklicherweise in den allermeisten Fällen auf der Seite der Bears, zu Gunsten von Raumgewinn für die Bulldogs. Der Endstand von 22:00 hat gezeigt, dass der Sieg zwar zu keiner Zeit gefährdet, aber dennoch härter umkämpft war.
Egal… Die Bulldogs waren jetzt vorzeitig CHAMPIONS der REGIONALLIGA OST-NORD!

Das letzte Spiel gegen die Rebels war somit nur noch Formsache, aber natürlich wollte man auch das gewinnen, um eine „perfect season“ zu erreichen. Vielleicht lag es am bereits gewonnen Titel, vielleicht auch daran, dass man sich schon gedanklich mit der Relegation befasst hat, vielleicht hat man einfach Tempo rausgenommen – Fakt ist, bei diesem Spiel lief nichts zusammen und stellte sich als das schwierigste Spiel der Saison heraus.
Mit einem 07:10 Zitter-Sieg erreichte man zwar die perfekte Saison, aber eine Glanzleistung war dieses letzte Spiel bei weitem nicht – eine sehr schwache Generalprobe für das in einer Woche stattfindende erste Relegationsspiel…
Es zeichnete sich nichts Gutes ab!


Die Relegation…
Es ist Jahrzehnte her, seitdem die Bulldogs um den Aufstieg in die 2. Liga gekämpft haben. Die Relegation ist also geschichtsträchtig und die Gegner hart. Mit den Paderborn Dolphins aus dem Westen und den Hildesheim Invaders aus dem Norden hat man es mit zwei gut organisierten Teams zu tun, die in den letzten Jahren sehr erfolgreichen Football gespielt haben. Eine echte Bewährungsprobe für die Spandauer, die in den letzten Jahren immer wieder gegen dieselben Gegner angetreten sind. Nun ging es darum, sich den anderen Meistern zu stellen.
Als erstes traf man zu Hause auf die Dolphins aus Paderborn. Nachdem die Partie zu Beginn ausgeglichen war und die „Dawgs“ Ende des I. Quarters mit 06:08 in Führung lagen, drehten die Gäste im II. Quarter richtig auf und fanden gleich drei Mal die Spandauer Endzone inkl. einer 2pt.-Conversion.
Die Defense konnte den Dolphins in der Phase des Spiels einfach nichts entgegen setzen und so ging es mit einem hohen Rückstand von 28:08 in die Halbzeit.
Die Justierungen der Defense in der Pause zahlten sich aus, die Paderborner taten sich nun mit Ihrer Offense schwer, Raum zu gewinnen oder Punkte zu erzielen, aber auch die Spandauer Offense blieb erfolglos und so ging es nach einem punktelosen III. Quarter in den Endspurt. Hier konnte Spandau zwar nochmal punkten, so aber auch die Gäste, so dass mit einem Endstand von 34:15 die erste Relegationsniederlage besiegelt war.

Ursachen kann man nun viele suchen. Abwesenheit einiger Schlüsselspieler aufgrund von Verletzungen, Sperren oder aus persönlichen Gründen, die Abwesenheit des Defense Coordinator, vielleicht auch ein wenig Respekt vor der Situation – letztlich hätte man das Spiel gewinnen können, hätte man den einen oder anderen individuellen Fehler nicht gemacht.
Aber so ist Football… Hätte, Wenn und Aber zählt hier nicht – die Paderborner haben unterm Strich einen besseren Job gemacht und verdient gewonnen. Noch aber war die Relegation nicht verloren.
Es musste ein Sieg gegen die Invaders her, die nach unserem Spiel ihrerseits auch gegen Paderborn verloren haben. Paderborn war damit sicher in der GFL2, und zwischen den Invaders und den Bulldogs ging es nun darum, den zweiten Aufstiegsplatz auszufechten. Das Spiel war also das große Finale der Saison.


Um es kurz zu machen, es hat nicht sollen sein.
Der Platz war eine einzige Katastrophe , aber gut, damit mussten beide Teams zurechtkommen, es fehlten noch immer einige Stammspieler und so hat es am Ende einfach nicht gereicht. Es lief nichts zusammen und so hagelte es wie schon gegen Paderborn wiederum 34 Gegenpunkte, während die Männer nur ein Mal die Hildesheimer Endzone fanden.
Mit 07:34 flossen die Aufstiegsträume dahin und eine „perfect season“ endete mit einem faden Beigeschmack.
In Summe bleibt festzuhalten, dass sich die Seniors aktuell in einer Art luftleeren Raum befinden. Die eigene Liga dominiert man recht gut, man kämpft jedes Jahr um die Meisterschaft und eigentlich ist jedem Team der Liga klar, dass wenn man den Titel holen will, man allen voran Spandau besiegen muss. Die eigene Liga hat man also weitestgehend im Griff.
Aber für die Meister der anderen Regionalligen hat es noch nicht gereicht, egal welche Ursachen es bei den einzelnen Begegnungen gegeben haben mag. In der eigenen Liga weiter von Titel zu Titel zu huschen, ist keine Option.
Das Team will das GFL2-Patch auf dem Jersey, also gibt es nur eine Leitlinie:
Nächstes Jahr auf ein Neues den Titel holen und dann bei der Relegation dominieren.
Nächste Station: GFL2!!!